Arbeitskreis Hochgebirgskartographie: Protokoll der 2. Sitzung


Datum: 26. November 1996
Beginn: 13:00
Ort: FH München

Anwesend: R. Buzin als Gastgebervertreter für FH München, L. Braun (Glaziologie Bayern), M. Buchroithner (TU Dresden, Vorsitz), R. Finsterwalder (TU München), J. Fischer (DAV München), G. Gartner (TU Wien), M. Gurtner (L+T, Wabern), Ch. Häberling (ETH), G. Häfele (TU München), L. Hurni (ETH), K. Kriz (TU Wien), G. Neugebauer (Uni BW), M. Richter (Uni Erlangen), H. Schröder (Uni Erlangen)

Tagesordnungspunkte:

1)
Begrüssung der Teilnehmer durch M. Buchroithner (TU Dresden)

2)
Kurzerläuterung der Entstehung des Arbeitskreises für die neuen Teilnehmer durch M. Buchroithner

3)
Ein Brief von Prof. G. Brandstätter (TU Graz), in der er sein Interesse am AK bekundet, wird verlesen. Eine Einladung zur Mitarbeit ist bereits von M. Buchroithner an ihn ergangen.

4)
Wahl eines Vorsitzenden des AK: Lorenz Hurni (ETH Zürich) wird einstimmig gewählt.

5)
Vorstellung der Aktivitäten des Dt. Schwerpunktes "Hochgebirgsökologie": M. Richter und Schröder (Uni Erlangen) stellen ein geplantes DFG-Projekt "Hochgebirge im Wandel - Ressourcen, Risiken und nachhaltige Entwicklung" vor, das vor allem ökologischen Fragestellungen nachgehen soll. Es wird ein Rahmenkonzept verteilt, das auf Wunsch beim AK-Vorsitzenden angefordert werden kann. Dazu sind weitere Einzelprojekte in verschiedenen Ländern in Bearbeitung, die auf der Homepage der AKeingesehen werden können. Es besteht grosses Interesse an einer Zusammenarbeit in den Bereichen Datenvisualisierung/Thematische Karten und Grunddatensätze für geomorphologische Untersuchungen. Details zu dem interdisziplinären Programm sind dem Anhang zu entnehmen.

6)
Vorstellung aktueller und für den AK geplanter Projekte durch AK- Mitglieder: G. Häfele (TU München) arbeitet an einem Dissertationsprojekt zum Thema "Tourismusstatistik im alpinen Raum". L. Braun (Bayerische Glaziologische Kommission) berichtet von Plänen zu Kartenprojekten in Zentralasien (photogrammetrische Auswertungen) und einem neuen Gletscherinventar in Oesterreich 1:10 000 (mit Prof. Kuhn, Innsbruck). In der Schweiz werden am Institut für Kartographie der ETH Zürich (L. Hurni) die Bereiche Entwicklung von kartographischen Tools (u. a. digitale Felsdarstellung), Multimedia-Atlanten und Darstellung glaziologischer Phänomene (Dissertation Ch. Häberling) bearbeitet. Am Bundesamt für Landestopographie (M. Gurtner) wird ein Kartenlese-Lernprogramm "Swiss Map Trophy" vertrieben. Eine landesweite geotopographische Datenbank (ca. 1:10 000 bis 1:25 000) ist im Aufbau begriffen. Weitere Interessen liegen im Bereich Erfassung der alpinen Bodenbedeckung mittels Fernerkundung. In Zukunft sollen zudem durch den SAC verschiedene Klubfuehrer auf CD-ROM herausgebracht werden.

5)
Es wird entschieden, dass das Hauptforschungsgebiet des AKs die "Hochgebirgskartographie" ist und nicht die "Gebirgskartographie" wie von G. Brandstätter vorgeschlagen. M. Buchroithner wird Prof. Brandstätter über diesen Entscheid ins Bild setzen. Die Definition des Hochgebirges von Carl Troll wird für unsere Arbeiten übernommen.

6)
Die Ergebnisse der 1. AK-Sitzung und der eingegangenen "Terms of Reference" (siehe Homepage) werden pro Memoria zusammengefasst: Arbeitstitel für Forschungsgebiet: Optimale Datenerfassung, Analyse und Visualisierung von (dynamischen) Phänomenen im Gebirge.
K. Kriz sieht neun Gruppen von Fragestellungen:
- Thematische und/oder topographische Kartographie?
- Gedruckte versus Bildschirmkarten
- Multimedia, Animationen, 3D, Virtual Reality
- Methodenlehre (Antworten auf welche Fragestellungen?)
- Methodenentwicklung für die AV-Kartographie
- Präsentationsformen, Publikationen
- Verhältnis Theorie/Praxis, konkrete Testgebiete
- Anbindung an andere - v.a. Applikations- -Wissenschaften.

7)
Nach eingehender Diskussion definiert der AK für jedes Teilnehmerland mehrere Teilforschungsprojekte, die von den Mitgliedern bearbeitet werden sollen:
Deutschland:
- Konzepte für GIS-gestützte AV-Kartographie, Farbananglyphen (Finsterwalder, Buchroithner)
- 3D-Stereokarten (Finsterwalder)
- Farbanaglyphen, Farbholographie, Stereochromatographie (Buchroithner)
- interaktive, fotorealistische 3D-Visualisierung vertikaler Felsflanken (Buchroithner)
- Applikationsuntersuchungen zur Laserprofilometrie (Buchroithner) Oesterreich:
- Kartenverwandte Darstellungen (Kriz)
- Klassische und multimedale Karten (Kriz)
- thematische Hochgebirgskarten (Kriz)
- praxisorientierte Karten (Gartner)
- evtl. Blockgletschermonitoring (Kaufmann) Schweiz:
- 3D-Visualisierung und -Modellierung (Hurni)
- Modellierung und Visualisierung glaziologischer Phänomene (Häberling)
- Multimedia-Karten (Hurni)
- Entwicklung kartographischer Tools (Hurni)
- digitale Felsdarstellung (Hurni)
- Erhebung Bodenbedeckung mittels spaceborne (evtl. airborne) Fernerkundung (Gurtner)
- Ableitung von Karten aus GIS-Daten (Gurtner, Rickenbacher, Hurni).

8)
Vorschlag für konkrete Testgebiete:
A: Dachstein-Tauern-Region inkl. Gosaukamm
D/A: Nationalpark Berchtesgaden/Watzmann; Wetterstein; Allgäu/Lechtal
A/CH: Silvretta
CH: Oberengadin (Val Fex, Val Fedoz); Monte Rosa, evtl. Simplon.

9)
M. Richter betont das Interesse der "Geographic Community" an der Anwendbarkeit der vom AK HGK entwickelten kartographischen Methoden im weitesten Sinne.

10)
Weiteres Vorgehen:

- Die Projektverantwortlichen verfassen bis Ende 1996 Abstracts zu den Teilprojekten und übermitteln sie dem AK-Vorsitzenden bis Ende Dezember 1996.
- Es sollen wenn möglich weitere Partner zur Mitarbeit an den Projekten gefunden werden.
- Insbesondere soll auch der Kontakt zu thematischen Anwendern (z. B. Geographie, Glaziologie) verbessert werden.
- Die Projektverantwortlichen suchen nach Geldgebern (DFG, NF, EU, etc.). M. Buchroithner wird Musterantrag für DFG verteilen. Wenn immer möglich sollen gemeinsame internationale Projekte eingegeben werden (z. B. EU).
- Der AK-Vorsitzende erstellt eine Mitteilung zu Handen der DGfK, OeKK und SGK, die die Forschungsschwerpunkte und einen Aufruf zur Mitarbeit enthält.
- Für die ICA (Stockholm) wird ebenfalls eine Mitteilung in Englisch verfasst. Im Rahmen einer passenden Session soll die Arbeit des AK in Stockholm vorgestellt werden.
- Im Frühjahr 1998 sollen die ersten Ergebnisse während eines Kolloquiums (mit Publikation) vorgestellt werden.
- Mittelfristig (Ottawa 1999) wird eine Akkreditierung als ICA-Commission angestrebt.
- Nächste Sitzung: 6. Mai 1997, 14:00, während des Deutschen Kartographentags in Coburg.

Schluss der Sitzung: 17:15


Protokoll: L. Hurni und M. Buchroithner.