Protokoll der 5. Sitzung des AK Hochgebirgskartographie der Deutschen Gesellschaft für Kartographie


am: Donnerstag, den 25. Februar 1999, 13:00 – 16:00
im: Haus des Alpinismus des Deutschen Alpenvereins Praterinsel, München


Teilnehmer:


Thomas Damoiseau (Aero-Sensing Radarsysteme, Oberpfaffenhofen)
Johannes Fischer (DAV München)
Georg Häfele (TU München)
Lorenz Hurni (ETH Zürich, Vorsitz)
Karel Kriz (Universität Wien)
Roland Manz (DAV, München)
Jacques Monnier-Raball (IDERALPE, Lausanne)
Karsten Sänger (stud. FH München)
Daniela Winkler (stud. FH München)
Herbert Winkler (Bildkartographie, Unterhaching)
Theodor Wintges (FH München)


Entschuldigt:


K. Brunner (Uni BW München), L. Braun (Glaziologie BAdW), M. Buchroithner (TU Dresden), G. Gartner (TU Wien), W. Gimplinger (Mapgraphics, St. Pauls), M. Gurtner (L+T), V. Kaufmann (TU Graz), L. Meng (TU München), F. Meier (TU München)


Traktanden


1. Begrüssung

Prof. W. Welsch, Referent für Wissenschaft und Kultur des DAV, begrüsst als «Hausherr» die Teilnehmer. L. Hurni bedankt sich für das Gastrecht und eröffnet die Sitzung.


2. Protokoll der 4. Sitzung vom 1. Juni 1998 in Dresden

Unter Traktandum 6 hat sich ein Fehler eingeschlichen: Der nächste Workshop in der Rudolfshütte findet erst im Jahre 2000 statt (nicht bereits 1999).


3. Vorstellung Tagungsband Silvretta-Workshop 1998

K. Kriz stellt den Tagungsband vor, der im Rahmen der Reihe «Wiener Schriften zur Geographie» als Band 11 praktisch termingerecht produziert und herausgegeben werden konnte. Der Band mit Beiträgen in drei Sprachen ist inhaltlich und graphisch sehr gelungen. Die grosse Arbeit des Redaktionsteams wird verdankt. K. Kriz fordert alle Mitglieder des AKs auf, aktiv bei der Verbreitung des Bandes mitzuwirken. Werbematerial kann an der Uni Wien angefordert werden oder ab der Homepage des AKs ausgedruckt werden. Die Planung des Bandes für den nächsten Workshop in der Rudolfshütte sollte zügig an die Hand genommen werden, insbesondere sollten die Erfahrungen aufgrund der Produktion des vorliegenden Bandes mit berücksichtigt werden.


4. Stand Antrag zur Bildung einer ICA Commission on Mountain Cartography

Der Antrag ist fertig ausgearbeitet worden und Mitte Februar an die ICA eingereicht worden. Eine erste Reaktion von ICA-Präsident M. Wood ist sehr positiv ausgefallen. Der Antrag wird diesen Frühling im ICA-Vorstand zuhanden der Generalversammlung (Ottawa) vorbesprochen.


5. Aktivitäten Ottawa

L. Hurni wird ein Kurzreferat für die Präsentation des ICA-Antrages in Ottawa vorbereiten. Zudem sollte die Zeit genutzt werden, um vor allem internationale Kontakte zu potentiellen Kommissionsmitgliedern zu knüpfen. Insbesondere steht eine Zusammenarbeit zur High Mountain Remote Sensing Cartography Group zur Diskussion (Kontakt: M. Buchroithner). Eine eigene Session zum Thema konnte leider aus formalen Gründen nicht organisiert werden.


6. Länderberichte

Deutschland (Th. Wintges):

An der FH München und der TU Dresden laufen 2 Promotionsarbeiten im Bereich der Verwendung von Hochgebirgskarten für allgemeine und speziell touristische Zwecke.

Diese Promotionsarbeiten von Thomas Damoiseaux an der FH München beschäftigt sich mit der Verwendung von INSAR-Daten zur Generierung von präzisen DHM- und Geländebedeckungsdatensets im Hochgebirge. Die Eignung zur Herstellung topographischer Karten in den Massstäben 1:10 000 – 1:100 000 soll anhand des Vergleichs mit bestehenden Karten festgestellt werden. Eine Sommer- und eine Winterbefliegung des Silvretta-Gebietes ist geplant. An der Sitzung wurden Beispiele aus Indonesien gezeigt.

Studienarbeiten an der TH München befassen sich mit der Gletschervorfeldkartierung, der AV-Karten-Neugestaltung und der Entwicklung eines Multimedia-Bergführers.

Beim DAV (J. Fischer) werden seit eineiger Zeit Intergraph-Workstations zur hybriden Nachführung der Alpenvereinskarten eingesetzt. Der Entwurf erfolgt weiterhin manuell. Probleme bereiten die starken Veränderungen der Gletscher, welche z. T. über 40 Jahre lang nicht mehr nachgeführt wurden. Es besteht ein zunehmendes Bedürfnis der AV-Kartenbenützer nach Karten in digitaler Form auf CD-ROM. Zurzeit wird im Rahmen eines Forschungsprojektes an der Uni BW in München an der Georeferenzierung der teilweise recht heterogenen, sich überlappenden oder auch nicht komplett flächendeckenden Blätter gearbeitet. Ein CD-ROM-Produkt (ohne Routen) ist in Vorbereitung.


Österreich (K. Kriz):

Die Geographie/Kartographie-Professur in Wien ist immer noch vakant, man hofft aber, sie 1999 besetzen zu können.

In Zusammenarbeit mit T. Patterson vom US National Park Service wurden verschiedene Schummerungsvarianten mit Photoshop ausgeführt.

Verschiedene Projekte zur Lawinengefahrenkartierung laufen in Zusammenarbeit mit dem Lawinenwarndienst Innsbruck (Internet-Karten und Informationssystem aufgrund von Modellrechnungen im Silvretta-Gebiet (Diplomarbeit).

Eine Exkursion der Uni Wien (u. a. mit Schweizer Teilnehmern) führte letzten Sommer auf Vancouver Island und zu den Cascade Vulkanen. Vom Mt. Rainier wurde eine Karte mit digitaler Felsdarstellung produziert.


Schweiz (L. Hurni):

Das Programm zur digitalen Felsdarstellung ist auf Freehand (Windows) portiert worden und kann erstmals interaktiv bedient werden.

Die Multimedia-Version des «Atlas der Schweiz» mit Statistik-Karten und einem 3D-Teil kommt im Sommer im Verlag der Landestopographie auf den Markt.

In einer Semesterarbeit werden kartentechnische und gestalterische Aspekte von Lawinengefahrenkarten untersucht.

Das Institut ist Mitglied des Kompetenzzentrums Naturgefahren im ETH-Bereich.


7. Weiteres Vorgehen

Die weiteren konkreten, gemeinsamen Aktivitäten des AKs werden intensiv diskutiert. Es werden folgende Massnahmen beschlossen:

Der AK soll die konkrete Zusammenarbeit zwischen Mitgliedern auf Projektebene fördern und helfen, Doppelspurigkeiten zu vermeiden. Dazu wird die Homepage aufgewertet. Alle Mitglieder und Interessenten des Arbeitskreises werden aufgefordert, Weblinks zu eigenen oder fremden Projekten und Arbeiten, die im Zusammenhang mit der Hochgebirgskartographie stehen, an L. Hurni (lhurni@geod.ethz.ch) zu melden. Die Links werden dann strukturiert auf der Homepage wiedergegeben.

Vorschläge für gemeinsame Forschungsprojekte sollen gemacht werden. Dazu wird auf der Homepage ein virtuelles Schwarzes Brett (message board) eingerichtet, wo Vorschläge direkt eingegeben und diskutiert werden können. Als erste Vorschläge werden Projekte zur Modernisierung der AV-Kartenproduktion und ein universell verwendbares 3D-Hochgebirgs-GIS-Datenmodell genannt. Mitglieder und Interessenten werden aufgerufen, dieses Schwarze Brett intensiv zu nutzen. Eine erste Synthese wird dann in Maastricht diskutiert. Zudem soll ein Datenkatalog (mit Thumbnails) vorhandener Testdatensätze und Gebiete erstellt werden, die innerhalb des AKs verwendet werden können. Entsprechende Meldungen samt Detailinformationen und Thumbnails bitte ebenfalls an L. Hurni.


8. Nächste Workshops

Rudolfshütte/Österreich: Ca. 29.3. – 1.4.2000, anschliessend Gletscherkurs (Organisation: M. Buchroithner)

Mt. Rainier (Washington): Ca. Ende Mai 2002 (Organisation: T. Patterson)


9. Varia

Symposium zum 100. Geburtstag von Richard Finsterwalder vom 11.3.99 in München und anschliessende Eröffnung der Ausstellung im Alpinen Museum München.

Arbeitstagung des Bildungswerks des VdVI zum Thema «Hochgebirgskartographie und Geodäsie im ‹grenzenlosen› Alpenraum» vom 9./10.4.99 in Fürstenfeldbruck.

Prof. D. Grünreich ab Mitte April 99 neuer Präsident des BKG (ex IfAG) in Frankfurt.


10. Nächste Sitzung

Dienstag, 18. Mai 1999, 14:00–16:00, Maastricht (48. Dt. Kartographentag)

15.3.98/LH